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"Wenn ich die Geschichte in Worten erzählen könnte,
brauchte ich keine Kamera herumzuschleppen."
Lewis W. Hine(1874-1940)

Wernigerode (Harz) um 1905 
(Sammlung Rohde-Enslin [#000975])

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Landessammlung zur Geschichte der Fotografie in Rheinland-Pfalz im Landesmuseum Koblenz

[Kennziffern]

Gesamtzahl5.000
"Material"
    Papierabzüge?
    Filmnegative?
    Glasnegative?
    Filmdias?
    Glasdias?
"Zeiten"
    <1901?
    1901-1944?
    >1944?
"Digitalisiert"
    Anzahl?
    Zugänglich?

[Beziehungen]

  Landesmuseum Koblenz 

  Koblenz


"Landessammlung für Fotografie" ist Teilbestand (1 von 1) von Landesmuseum, Koblenz


[Beschreibung 1 von 1]

"Die Landessammlung zur Geschichte der Fotografie in Rheinland-Pfalz

Das Landesmuseum Koblenz mit Sitz auf der Festung Ehrenbreitstein, hoch über dem Zusammenfluß von Rhein und Mosel gegenüber dem Deutschen Eck, widmet sich in seiner Sammlungs- und Ausstellungskonzeption vornehmlich der Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Landes Rheinland-Pfalz und hat - als einziges Landesmuseum in diesem Bundesland - einen Schwerpunkt für Technikgeschichte. Dabei ist in den vergangenen Jahren immer das Ziel verfolgt worden, auch die Anwendung technischer Errungenschaften zu veranschaulichen.
Seit 1993 ist das Landesmuseum auch Hort der damals ins Leben gerufenen „Landessammlung zur Geschichte der Fotografie in Rheinland-Pfalz“. Anlass für den Aufbau der Sammlung bot eine bereits vorher gelaufene Sonderausstellung – 1989 „Spurensuche. Frühe Fotografen am Mittelrhein“, bei welcher erstmals systematisch die Anfänge des Mediums Fotografie im Rheinland untersucht und aufgearbeitet sowie in den Kontext der Entwicklung von Malerei und Grafik gesetzt worden sind.
Dank einer großzügigen Anschubfinanzierung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur konnte im Juli 1993 die erste bedeutende und umfassende Sammlung mit Arbeiten der Brüder Hilsdorf aus Bingen erworben werden. Dort hatte bereits 1861 Johann Baptist Hilsdorf ein erstes Atelier gegründet. Zwei seiner Söhne errangen später nationales Renommee als Fotografen. Sohn Jakob widmete sich überwiegend der Portrait-Fotografie und übernahm später das Atelier seines Vaters. Sohn Theodor siedelte 1891 nach München um und wurde dort – wie man heute sagen würde - ´Promi-Fotograf´. Er fotografierte viele berühmte Persönlichkeiten. Neben seine Portraits fanden auch seine Landschaftsaufnahmen große Anerkennung. Als er mit 76 Jahren starb, war er ein anerkannter Meister, dem schon früh der Titel des „Königlich-Bayerischen Hoffotografen“ verliehen worden war. Sein Bruder Jacob Hilsdorf erhielt 1912 den Titel „Großherzoglich-Hessischer Hofrat“, den ihm Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein verlieh. Das Landesmuseum Koblenz konnte 1993 mit dieser Sammlung insgesamt 40 Arbeiten erwerben, Portraits berühmter Persönlichkeiten des frühen 20. Jahrhunderts, wie z. B. von Stefan George, Gerhart Hauptmann, Max Liebermann, Adolph von Menzel, Cosima Wagner, Graf Zeppelin und Karl-Friedrich von Siemens.
In der Anfangsphase konnte ferner eine Privatsammlung erworben werden mit Reisebeschreibungen und Ansichten vom Rhein von Frith und Seddon, Daguerro-, Ambro- und Ferrotypien aus Rheinland-Pfalz sowie einer Darstellung eines Westerwälder Bauern von August Sander.
In der Folgezeit konnte Dank der finanziellen Unterstützung durch die Kulturstiftung Rheinland-Pfalz sowie mit Mitteln aus dem Museumsetat und durch die engagierte und sachkundige Tätigkeit eines ehrenamtlichen Mitarbeiters die Sammlung ständig erweitert werden. So gelang es immer wieder, auch hochkarätige und einmalige fotografische Dokumente auf dem mehr und mehr enger werdenden Markt zu erwerben. Dazu zählen Werke von Fotografen mit großen Namen wie August Sander, Nicola Perscheid oder den bereits erwähnten Brüdern Jakob und Theodor Hilsdorf, aber auch herausragende Arbeiten von Fotografen aus der Frühzeit des Mediums, wie z. B. Hermann Emden, Charles Marville, Cundell & Fleming, Theodor Creifelds, Franz Michiels und Francis Frith sind inzwischen vertreten.
In der jüngeren Vergangenheit durften die Hilsdorf-Bestände durch den Erwerb großer Teile einer Privatsammlung eine erhebliche Erweiterung erfahren. Dank dieses letzten Hilsdorf-Konvolutes beherbergt die Landessammlung zur Geschichte der Fotografie im Landesmuseum Koblenz nun einen repräsentativen, nahezu vollständigen Überblick über das Lebenswerk von Jakob Hilsdorf.
In jüngster Zeit konnten Arbeiten von großen Meistern der Nachkriegszeit, wie z. B. von den beiden „fotoform“-Mitbegründern Toni Schneiders und Wolfgang Reisewitz oder Werke des mehrfach ausgezeichneten Robert Häussers und des gebürtigen Koblenzers Max Jacoby in den Museumsbestand eingegliedert werden. Ferner war es ebenfalls im Jahr 2001 möglich, den gesamten Atelier-Nachlass der beiden Koblenzer Fotografen Karl und Manfred Stiebel mit Arbeiten seit etwa 1950 zu erwerben. Große Teile eines anderen Atelier-Nachlasses – des Ateliers Plaire aus Neuwied – konnten bereits zuvor in die Sammlung integriert werden. Inzwischen umfasst die Sammlung mehr als fünftausend Exponate.
Das Ziel der Landessammlung ist es, einen möglichst repräsentativen Überblick über die Entwicklung der Fotografie in Rheinland-Pfalz von den Anfängen bis heute zu geben. Somit hebt sie sich von der in Archiven üblichen Zielsetzung der reinen Archivierung bestimmter Motivgruppen ab.
Dabei berücksichtigt die Sammlungskonzeption nicht nur Arbeiten von Fotografen aus dem Bundesland Rheinland-Pfalz, sondern auch solche von auswärtigen Autoren, die Rhein und Mosel bereisten und Land und Leute fotografisch festhielten. Zugleich sind dabei nicht nur die Werke prominenter Fotografen, sondern auch Aufnahmen unbekannter oder auch anonymer Urheber und die oft in Massenproduktion hergestellten Auftragsarbeiten von Fotostudios Sammlungsgegenstand. Denn gerade die häufig mit Missachtung gestrafte Gebrauchsfotografie gibt einen detaillierten Einblick in die Tätigkeit der Fotografen und dokumentiert damit zugleich auch Einstellungen, Wertvorstellungen und gesellschaftliche Ordnungsgefüge einer Region sowie deren Wandel. So sind auch diese Arbeiten Träger von inhaltlichen, gestalterischen und ästhetischen Werten. Da zu den traditionellen Aufgaben von Museen das Bewahren, Vermitteln und Erforschen kultureller Phänomene jeglicher Art gehören, tragen museale Einrichtungen dazu bei, die Kontinuität von Geschichtsbildung wie zugleich auch die Stiftung einer kulturellen Identität zu gewährleisten und deren Grundlagen zu erfassen. Unter diesen Aspekten bietet die Gebrauchsfotografie nicht nur einen Forschungsgegenstand für die Kunstgeschichte, sondern auch für den sozialwissenschaftlichen, insbesondere den mentalitätsgeschichtlichen Ansatz.
Die hohe Lichtempfindlichkeit insbesondere der noch erhaltenen Fotografien aus dem 19. Jahrhundert bedingt, dass sie aus konservatorischen Gründen nicht ständig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Auf Anfrage ist jedoch jederzeit ein Einblick in die Landessammlung und deren Bestände möglich.
Das Magazin der Sammlung befindet sich in einem kühlen abgedunkelten Raum im Verwaltungstrakt des Landesmuseums. Die Fotografien selbst befinden sich in Plan-Schränken aus einbrennlackiertem Stahl. Die Positive werden einzeln in Foto-Archivtaschen von Polysafe gelagert. Diese sind aus chlor-, schwefel-, säure- und weichmacherfreiem Polyethylen. Stereofotos, Karten etc. werden stehend in Pappschachteln, die sich wiederum in Hochschränken aus einbrennlackiertem Stahl befinden, gelagert. In gleicher Weise werden Glasplattennegative aufbewahrt. Der gesamte Sammlungsbestand befindet sich unter Verschluss. Lediglich zwei autorisierte Personen haben Zugang dazu. Ein großer Teil der Sammlung ist vom Museums-Fotografen dupliziert worden, überwiegend mit einer Digital-Kamera. Die gesamte Sammlung ist inventarisiert, allerdings bislang überwiegend auf Karteikarten und nur zu einem Teil wissenschaftlich erschlossen. Die wissenschaftliche Inventarisierung wird z. Zt. durch den Einsatz einer ABM-Kraft vorangetrieben, eine Neuordnung ist nahezu abgeschlossen. So ist der Sammlungsbestand alphabetisch nach Namen der Fotografen sortiert, anonyme Arbeiten topographisch bzw. nach Sachgebieten.
Darüber hinaus präsentiert das Landesmuseum regelmäßig in Sonderausstellungen zu Einzelaspekten der Geschichte der Fotografie Teile der Landessammlung den Besuchern. So erfuhren in den Jahren 1995, 1997 und 2000 die Fotografen Hans Jürgen Burkhard, Manfred Stiebel, Toni Schneiders und jüngst in diesem Jahr Max Jacoby in Einzelausstellungen eine besondere Würdigung. 1999 wurde ausnahmsweise eine externe Sammlung präsentiert: Die mit Agfa Photo-Historama erarbeitete Sonderausstellung „Schatzhäuser der Photographie“ widmete sich der umfangreichen Sammlung des Fürsten zu Wied.
Im vergangenen Jahr der „Rheinromantik“ zeigte das Landesmuseum Koblenz unter dem Motto „Was heißt hier Rheinromantik?“ eine Auswahl von 160 Arbeiten aus der Landessammlung, in denen die Architektur und die Landschaft des Mittelrheintals Gegenstand der Darstellung ist. Da die Entstehungszeiten der Fotos von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die unmittelbare Gegenwart reichten, ermöglichte die Ausstellung einen direkten Vergleich. Dabei wurden auf der einen Seite erstaunliche Parallelen in der Wahl des Motives und des Standortes deutlich, die sich häufig über Jahrzehnte nicht verändert haben, auf der anderen Seite aber auch die unterschiedlichen Intentionen der Fotografen. Diese reichen vom einfachen Souvenir- bis hin zum Kunstfoto."

[URL: http://www.landesmuseumkoblenz.de/sammlung/foto2.htm Geht zu: http://www.landesmuseumkoblenz.de/sammlung/foto2.htm - Zuletzt besucht: 2007-03-31]