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"Wenn ich die Geschichte in Worten erzählen könnte,
brauchte ich keine Kamera herumzuschleppen."
Lewis W. Hine(1874-1940)

Wernigerode (Harz) um 1905 
(Sammlung Rohde-Enslin [#000975])

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Photosammlung Adolf Dirr im Staatlichen Museum für Völkerkunde, München

[Kennziffern]

Gesamtzahl295
"Material"
    Papierabzüge?
    Filmnegative?
    Glasnegative?
    Filmdias?
    Glasdias?
"Zeiten"
    <1901?
    1901-1944295
    >1944?
"Digitalisiert"
    Anzahl?
    Zugänglich?


[Andere Bestände zu ...]

  Georgien 

"Photosammlung Adolf Dirr" ist Teilbestand (1 von 2) von SMV, München


[Beschreibung 1 von 1]

"Im Photoarchiv des SMV sind von den Photographien, die Dirr in Kaukasien gemacht hat, zur Zeit 295 Aufnahmen greifbar. In Publikationen dieses Forschers und seiner Zeitgenossen sind mir etwa 20 Photos Dirrs begegnet, die ich im genannten Photoarchiv bisher nicht nachweisen konnte. Für die heute nicht mehr durchlaufenden Numerierungen der Dirrschen Photos wurden zum Teil sehr hohe Zahlen verwendet, die darauf hindeuten könnten, daß die Sammlung einmal mehr als 800 Aufnahmen umfaßte. Soweit bekannt wurden die Bilder photographiert in verschiedenen Gebirgstälern Daghestans, in den georgischen Kerngebieten Kartli (v.a. Tiflis) und Imereti (ganz vereinzelt auch in Kakheti und Mingrelien/Samegrelo), in den Gebirgsgegenden Ossetien, Tušeti und Zakataly/Zagatala (v.a. aus dem Ort Sarybaš), an den südlichen Kaukasusabhängen des ehemaligen Gouvernements Elizavetopol sowie ferner bei transkaukasischen Armeniern und westanatolischen Ubychen.
Wenngleich es sich nur für einen Teil der Photos, vor allem für solche aus Daghestan und Georgien sowie für die von den Ubychen, mit Sicherheit belegen läßt, so deutet doch schon die breite Streuung der Aufnahmeorte und deren weitgehende Übereinstimmung mit den oben erwähnten Reisen Dirrs darauf hin, daß die meisten (wenn nicht alle) Photos vor seinem Eintritt in den Museumsdienst entstanden sein müssen (diejenigen aus Daghestan offenbar bis einschließlich 1909). Denn Dirr hielt sich zwar – wie ich weiter unten darlegen werde – im Jahr 1918 noch einmal für 6–7 Monate auf kaukasischem Gebiet auf, doch während dieses (de facto militärischen) Aufenthaltes war seine Bewegungsfreiheit weitgehend auf Tiflis beschränkt, so daß dabei allenfalls ein kleiner Teil der Photos entstanden sein kann. Es ist nicht ganz sicher, daß Dirr während dieser Zeit überhaupt photographierte.
Im Zentrum von etwa der Hälfte der mir bekannten Photographien Dirrs stehen Personen, ein anderer, ebenfalls beträchtlicher Teil seiner Aufnahmen dokumentiert vor allem oder ausschließlich Gegenstände der kaukasischen Sachkultur (vorwiegend größere Objekte wie Gebäude, Gräber, Steinmetzarbeiten, schwerere Geräte, Transportmittel, Mobiliar), vereinzelt sind auch reine Landschaftsaufnahmen darunter. Unter den Personendarstellungen lassen sich meist ziemlich klar solche Bilder erkennen, die pysisch-anthropologisch motiviert sind (v.a. Physiognomie des Schädels, speziell des Gesichtes). Sie dürften etwa ein Viertel der Personenabbildungen ausmachen. Während diesen anthropologisch motivierten Photographien nur wenige Aussagen zur Sachkultur abzugewinnen sind, sind auf den übrigen Personenabbildungen meist zahlreiche Ethnographica zu erkennen – sei es an den Personen selbst (z.B. Kleidung, Schmuck, Accessoires, Waffen, Ausrüstung) oder im Hintergrund (Architektur, Einrichtungsgegenstände, landwirtschaftliche Nutzfläche). Einige z.T. gestellte Personenaufnahmen dienen der Dokumentation von Brauchtum, Handwerk und Techniken (z.B. Bestattungsfeier, Musikerensemble, Töpferei, Bienenhaltung, Pflügen, Buttern).
Gerade die ethnographischen, zum Teil aber auch die anthropologischen Photographien Dirrs waren offenbar geschätzt, denn seine Kollegen verwendeten sie für die Illustration eigener Publikationen und für andere Zwecke. So stammt z.B. in A. Byhans Beitrag »Die kaukasischen Völker« zu G. Buschan »Illustrierte Völkerkunde« (1926) annähernd die Hälfte der Photographien, die keine Museumsobjekte abbilden, von Dirr. Unter Verwendung von Photographien und Unterlagen Dirrs konnte aber z.B. auch eine Skizze und ein Modell einer ossetischen Bierbrauerei erstellt werden."

[Quelle: Bruno Öhrig, "Adolf Dirr (1867 - 1930). Ein Kaukasus-Forscher am Münchner Völkerkundemuseum", Münchner Beiträge zur Völkerkunde 6 (2000), S. 199-234]

[URL: http://www1.uni-hamburg.de/Ethnologie-Kaukasus//html/texte/k_oehrig.pd ... Geht zu: http://www1.uni-hamburg.de/Ethnologie-Kaukasus//html/texte/k_oehrig.pdf - Zuletzt besucht: 2007-09-01]