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"Wenn ich die Geschichte in Worten erzählen könnte,
brauchte ich keine Kamera herumzuschleppen."
Lewis W. Hine(1874-1940)

Wernigerode (Harz) um 1905 
(Sammlung Rohde-Enslin [#000975])

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Fotosammlung Gottfried Vömel im ISG, Frankfurt

[Kennziffern]

Gesamtzahl6.000
"Material"
    Papierabzüge?
    Filmnegative?
    Glasnegative6.000
    Filmdias?
    Glasdias?
"Zeiten"
    <1901?
    1901-1944?
    >1944?
"Digitalisiert"
    Anzahl?
    Zugänglich?


"Fotosammlung Gottfried Vömel" ist Teilbestand (1 von 12) von Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main


[Beschreibung 1 von 2]

"Bestandsname: Fotosammlung Gottfried Vömel
Laufzeit: ca. 1860-1940
Personengeschichte: Der Amateurfotograf Viktor Gottfried Vömel (1879-1959), Chemiker und zeitweise Inhaber einer medizinischen Fabrik, widmete sich nach 1922 ganz der Stadtbild-Fotografie. Seine Aufnahmen sind zwar ohne ästhetische Ambitionen, jedoch von großem dokumentarischem Wert und hoher technischer Qualität.
Bestandsumfang und -inhalt: Rund 6.000 Glasnegative und Kontakte 13x18: Altstadt, Innenstadt, Sachsenhausen, Vororte, Umgebung, Zeitereignisse, Gesellschaft und Porträts um 1910, Interieurs großbürgerlicher Wohnungen, evangelische Paulsgemeinde. Die Sammlung enthält auch Aufnahmen des Frankfurter Fotografen Karl Friedrich Mylius (1827-1916).
Findmittel: Neuordnung vorgesehen für Sommer 1999
Bemerkungen: Frankfurt in Fotografien von Gottfried Vömel 1900-1943, hrsg. Von Wolfgang Klötzer, München 1992."

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[Beschreibung 2 von 2]

"Gottfried Vömels Stadt-Ansichten im Institut für Stadtgeschichte
Ein Archiv, mit dessen Hilfe sich eine Stadt ihrer selbst vergewissert: Etwa 7000 Glasnegative umfaßt die private Sammlung des Frankfurter Fotografen Gottfried Vömel, die seit 1975 zum Bestand des Instituts für Stadtgeschichte gehört. Zum 125.Geburtstag Gottfried Vömels zeigt das Institut für Stadtgeschichte nun bis zum 19. September eine Ausstellung mit mehr als 100 Ansichten des noch unzerstörten Frankfurt aus den Jahren 1902 bis 1940.
Sein Werk dürfte bekannter sein als seine Biographie: Vömel kommt am 20.April 1879 als viertes von zehn Kindern eines Frankfurter Arztes zur Welt. Nach einem Chemiestudium baut er von 1908 an eine Firma für chirurgisches Nähmaterial auf. Die Fotografie pflegt er als Hobby. 1917 wird Vömel zum Militärdienst eingezogen. Es scheint, als habe ihn das Kriegserlebnis zu einem radikalen Wandel geführt: Bei seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg hat er das Interesse an chirurgischen Nähmaterialien so gründlich verloren, daß er die Leitung seines Unternehmens an einen Bruder übergibt. Die Einkünfte aus der Firma erlauben es ihm, von nun an nur noch der Fotografie nachzugehen.
Die Ausstellung zeigt jedoch vor allem Frankfurter Ansichten aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Vömels Aufnahmen sind dokumentarisch wertvoll und technisch hochwertig. Erst auf den zweiten Blick läßt seine scheinbar anspruchslose Dokumentarfotografie ihre eigene Ästhetik erkennen.
Denn im allgemeinen sprechen Dokumentaraufnahmen von Orten und Ereignissen. Vömels nach langer Belichtungszeit von ruhigem Licht geflutete Bilder hingegen scheinen zu schweigen. Was ihm unwichtig bleibt, sind die anderen Bewohner seiner Stadt. Mit den Bauwerken und Straßen Frankfurts gilt Vömels Zuneigung den Artefakten der Stadtbürger, den Spuren menschlicher Anwesenheit und menschlichen Handelns. Vömel, der unverheiratet und kinderlos blieb, vertieft sich in die Physiognomie seiner Stadt und in die Erfassung einzelner ihrer Züge. Die Stadt selbst muß ihm als flüchtige Erscheinung gegolten haben, die es festzuhalten galt. Also photographiert er das, was vorhanden ist, archiviert und fixiert es.
Aufnahmen von Ereignissen sind bei Vömel selten. Die Ausstellung zeigt zwei Aufnahmen vom Mainhochwasser 1909 und von der Internationalen Luftfahrtausstellung, die im selben Jahr etwa anderthalb Millionen Besucher zur neuerbauten Festhalle lockte. So schweigend wie die Stadt und so wachsam wie der Schuljunge Gottfried Vömel auf einem der Ausstellung beigegebenen Klassenfoto schauen 1917 auch die Kriegsverwundeten im Lazarett bei den Städtischen Irrenanstalten in Vömels Kamera. Und auf einem einzigen Bild zeigt Vömel dann einmal nicht nur die Spuren menschlichen Handelns, sondern das Handeln selbst: Auf einem Foto vom April 1933 ist, knapp drei Monate nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, die Entfernung des Ebertdenkmals von der Rotunde der Paulskirche zu sehen.
Im März 1944 erlebte Vömel die Zerstörung der Stadt, die er so oft fotografiert hatte. Tausende von Stadtansichten, die er in den zwanziger und dreißiger Jahren mit einer Leica für Fred Lübbeckes "Bund tätiger Altstadtfreunde" gemacht haben muß, gingen in dieser Zeit verloren. Vömels Privatarchiv blieb offenbar nur erhalten, weil es 1934 beim Umzug des Künstlers nach Kronberg nicht in der Stadt verblieben war. Aus den Jahren zwischen 1934 und 1944 haben sich Aufnahmen erhalten. Einige von ihnen zeigt ein von Wolfgang Klötzer, dem ehemaligen Direktor des Instituts für Stadtgeschichte, 1992 in München veröffentlichter Bildband mit Vömels Frankfurt-Ansichten, der noch erhältlich ist. Nach der Zerstörung scheint Vömel Frankfurt nicht mehr fotografiert zu haben. Er starb 1959 in Oberursel.
Florian Balke"

[Quelle: 07. Juli 2004]

[URL: http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~EC79C810B ... Geht zu: http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~EC79C810B6D924736A3FF40E5B4156B91~ATpl~Ecommon~Scontent.html - Zuletzt besucht: 2007-03-29]