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"Wenn ich die Geschichte in Worten erzählen könnte,
brauchte ich keine Kamera herumzuschleppen."
Lewis W. Hine(1874-1940)

Wernigerode (Harz) um 1905 
(Sammlung Rohde-Enslin [#000975])

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Fotosammlung VEB „Albert Funk" im Bergarchiv Freiberg

[Kennziffern]

Gesamtzahl24.000
"Material"
    Papierabzüge4.000
    Filmnegative?
    Glasnegative?
    Filmdias?
    Glasdias?
"Zeiten"
    <1901?
    1901-1944?
    >1944?
"Digitalisiert"
    Anzahl?
    Zugänglich?

"Fotosammlung VEB „Albert Funk"" ist Teilbestand (1 von 3) von Bergarchiv Freiberg, Freiberg


[Beschreibung 1 von 1]

"Spiegelbilder von Vergessenem und Vergangenem
– Die Fotosammlung des VEB Bergbau- und Hüttenkombinat „Albert Funk“ Freiberg –
Der Freiberger Bergbau und sein Hüttenwesen waren über Jahrhunderte für die Bergstadt und ihr Umfeld von eminenter Bedeutung. Struktur und Verwaltung unterlagen einer wechselvollen Geschichte. Nachdem es 1913 zur Stilllegung des Freiberger Bergbaus kam, wurde rund zwanzig Jahre später der Bergbau hier wieder aufgenommen.
1937 erfolgte die Gründung der Sachsenerz Bergwerks Gmb H, später AG, in welcher sich der Erzgebirgische Bergbau zu einem Großteil konzentrierte. Nach Kriegsende wurden die Freiberger Gruben und die Gruben des Brander Reviers der Industrieverwaltung 6 unterstellt. Die Verhüttungsbetriebe, welche vormals zum Oberhüttenamt bzw. zur Oberdirektion der staatlichen Hütten- und Blaufarbenwerke gehörten, gliederte man der Industrieverwaltung 5 an. Später kam es zur Gründung der VVB (Z) Buntmetall, welcher die Gruben und die Verhüttungsbetriebe unterstellt wurden. Seit 1951 waren die Gruben im VEB Bleierzgruben Freiberg und die Hütten 1956 im VEB Freiberger Bleihütten vereinigt. Diese Betriebe wurden am 1. Januar 1961 im VEB Bergbau- und Hüttenkombinat „Albert Funk“ Freiberg (BHK) zusammen gefasst. Das Kombinat, zu Blütezeiten mit ca. 12.000 Beschäftigten, war nicht nur für das Wirtschaftsleben, sondern auch für das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Region von tragender Bedeutung. Nach der endgültigen Stilllegung des Freiberger Bergbaus im Jahre 1969 wurde das Produktionsprofil des Kombinates auf Edelmetall- und Buntmetallerzeugnisse, Sonderwerkstoffe und Sonderproduktionen (Rationalisierungsmittelbau, Konsumgüter, Baustoffe, Bandstahl, Strahlmittel u.a.) ausgerichtet. In den sechziger und siebziger Jahren wurden weitere Betriebe in das Kombinat integriert: VEB Zinnerz Altenberg, VEB Zinn- und Spatgruben Ehrenfriedersdorf, Rationalisierungsbetrieb Freiberg, Forschungsinstitut für Nichteisenmetalle, Schwefelkiesgrube Elbingerode, VEB Kühlerbau Freiberg, VEB Halbzeugwerk Auerhammer, VEB Sächsisches Metallwerk, Firma Trinks Eisenbau Freiberg, Firma Sägenbau Bieberstein, VEB Nickelhütte Aue und VEB Nickelhütte St. Egidien. Einige dieser Betriebe wurden nach 1989 wieder selbständige Unternehmen. Aus dem Kombinat ging 1990 die Saxonia AG Metallhütten- und Verarbeitungswerke Freiberg hervor, die später in die Saxonia Standortentwicklungs- und Verwertungs- GmbH umgewandelt wurde. 1993 erwarb die Rheinische Zinkgesellschaft mbH die Hütte Muldenhütten, die seitdem unter dem Namen Muldenhütten Recycling und Umwelt GmbH firmiert.
Vieles, was diese wechselvolle Geschichte und die Sächsische Bergbaulandschaft einst prägte, sogar zum Besonderen, Einmaligen machte, existiert heute oftmals nur noch fragmentarisch oder gar nicht mehr. Die Fördertürme wurden demontiert, Halden eingeebnet, viele Tagegebäude abgerissen oder umgebaut. Ganze Hüttenkomplexe sind dem Verfall preisgegeben oder wurden zu neuen Industriestandorten umfunktioniert. Das Sächsische Bergarchiv Freiberg kann sich glücklich schätzen, im Besitz einer umfangreichen Fotodokumentation zu sein, die den Bergbau unserer Region in umfassender Weise wiederspiegelt.
1997 wurde die Fotosammlung des ehemaligen Bergbau- und Hüttenkombinates von der Saxonia AG an das Bergarchiv übergeben. Es handelte sich dabei um ca. 19.000 Negative und Dias, 1.000 Glasplatten, 4.000 Fotoabzüge, zwei 35-mm-Lauffilme und diverse Fotoalben. Das Material war provisorisch in Kartons und Karteikästen verpackt, ohne jegliche Ablieferungslisten und teilweise völlig ungeordnet, praktisch also nicht benutzbar. Im Rahmen eines Projektes erfolgte 1998 durch zwei ehemalige Mitarbeiter des BHK und versierte Kenner des Betriebes eine Grobordnung, Beschriftung und teilweise Auflistung des Bestandes. Im Juli 2000 wurde mit der Erschließung des Bestandes begonnen und dazu im Vorfeld eine entsprechende Klassifikation auf der Basis der Betriebsstruktur des ehemaligen BHK und seiner Vorgänger erarbeitet. Die Verzeichnung erfolgte nach Bär’schem Prinzip mittels AUGIAS.
Die Eingabemaske wurde entsprechend den speziellen Erfordernissen des Bestandes leicht verändert. Aus lagerungstechnischen und Erhaltungsgründen (unterschiedliche Größen und Materialien der Sammlung) wurde eine Clusterliste aufgestellt. Aufgrund der Vielzahl der Fotos, Dias etc. wurde bei der Titelbildung schematisch im Telegrammstil vorgegangen, um eine bessere Übersichtlichkeit im Findbuch zu erzielen. Teilweise erwies sich eine Präzisierung des Titels mittels näherer Beschreibung als erforderlich.
Im Zuge der Verzeichnung erfolgte auch eine Bewertung der Sammlung. Doppelstücke und Mehrfachaufnahmen gleicher Motive wurden kassiert. Bei Personenfotos wurde entsprechend der archivischen Vorgaben für die Bewertung von Personalunterlagen verfahren. Porträts von Führungskräften und Fotos von Personen mit den Anfangsbuchstaben der Familiennamen T, R, O, G wurden aufbewahrt. Stark beschädigte Aufnahmen (v.a. Glasplatten) wurden für die Benutzung gesperrt. Mittlerweile sind die Glasplatten des Bestandes bereits verfilmt. Eine Verfilmung des Gesamtbestandes wäre sehr wünschenswert. Da die Klassifizierung der Sammlung sehr detailliert ist, wurde auf die Erarbeitung eines Indexes verzichtet. Im Ergebnis der Erschließung konnte ein 305seitiges Findbuch erstellt werden.
Die Fotosammlung dokumentiert in umfassender Weise Bergbau und Hüttenwesen im Zuständigkeitsbereich des Bergbau und Hüttenkombinates und seiner Vorgänger, also die wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse einer ganzen Region von ca. 1920 bis in die Nachwendezeit. Besonders wertvoll sind die Aufnahmen von Objekten, welche heute nicht mehr existieren, wie z.B. das Amalgamierwerk in Halsbrücke oder andere Gebäude und Anlagen der Hüttenwerke, demontierte Fördergerüste und nicht mehr existierende bergmännische Tagegebäude.
Claudia Thiel
Bergarchiv Freiberg"

[Quelle: [Sächsisches Archivblatt 2/2002, S. 12-13]]

[URL: http://www.archiv.sachsen.de/download/archivblatt_2_2002.pdf Geht zu: http://www.archiv.sachsen.de/download/archivblatt_2_2002.pdf - Zuletzt besucht: 2008-06-15]