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"Wenn ich die Geschichte in Worten erzählen könnte,
brauchte ich keine Kamera herumzuschleppen."
Lewis W. Hine(1874-1940)

Wernigerode (Harz) um 1905 
(Sammlung Rohde-Enslin [#000975])

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Fotoatelier Kuper im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold

[Kennziffern]

Gesamtzahl2.200
"Material"
    Papierabzüge?
    Filmnegative?
    Glasnegative2.200
    Filmdias?
    Glasdias?
"Zeiten"
    <1901?
    1901-1944?
    >1944?
"Digitalisiert"
    Anzahl?
    Zugänglich?


"Fotoatelier Kuper" ist Teilbestand (1 von 3) von WFM Detmold, Detmold


[Beschreibung 1 von 1]

"LWL-Freilichtmuseum Detmold zeigt in der Ausstellung "Mach mich schön" faszinierende Frauenporträts der 1930er Jahre
Detmold. Wenn wir an die Vergangenheit denken - was berührt uns am meisten? Der Boom historischer Biographien zeigt es: Es sind die Menschen mit ihren persönlichen Schicksalen, die Interesse wecken und den Zugang zur Geschichte ermöglichen. Im LWL-Freilichtmuseum Detmold begegnen Besucher jetzt 100 individuellen Frauenporträts aus Westfalen, verewigt auf schwarz-weißen Studiofotografien der 1930er Jahre. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) eröffnet die Ausstellung "Mach mich schön. Frauenporträts der 1930er Jahre aus dem Fotoatelier in Rietberg/Westfalen" am 1. Mai in seinem Freilichtmuseum.
Die Frauen auf den präsentierten Porträts ließen sich in den 1930er Jahren in einem Tageslichtatelier fotografieren. Damals belichteten die Fotografen noch große Glasplatten. 2.200 Exemplare solcher Glasnegative, wahre Schätze der westfälischen Fotografiegeschichte, ‚schlummerten’ in einer unscheinbaren, verstaubten Holzkiste auf dem Dachboden des Fotoateliers Joseph Kuper und Nachfolger in Rietberg im Kreis Gütersloh.
Entdeckt und vor dem Verschwinden bewahrt wurden sie, als das Detmolder Freilichtmuseum im Jahr 2000 das Atelier-Gebäude von 1891 übernahm. Seitdem bereichert dieser Bestand an Glasplatten die Fotosammlung des LWL-Museums.
Schon im vergangenen Jahr gewährte das LWL-Freilichtmuseum einen Einblick in diesen Fotobestand: Die Ausstellung "Die Braut in Schwarz" zeigte historische Aufnahmen von Hochzeitspaaren, die die Besucher zu lebhaften Vergleichen mit heutigen Fotos von Eheleuten anregten. Der diesjährigen Präsentation ging eine sorgfältige Auswahl der schönsten Frauenporträts voraus: Sie zeigen Frauen aus Rietberg und Umgebung aus verschiedenen sozialen Schichten in unterschiedlichen Lebensphasen - als Mädchen mit Zöpfen, als junge oder ältere Frauen oder auch als Mütter. Die Vielfalt an fotografischem Können ist groß, denn in der betreffenden Entstehungszeit waren mehrere Fotografinnen und Fotografen im Rietberger Atelier tätig.
Die Ausstellungsmacher selbst konnten sich dem Bann der Bilder nicht mehr entziehen: "Ich habe mich wirklich in diese Porträts verliebt", gesteht Museumsleiter Dr. Jan Carstensen. "Die natürliche Ausstrahlung und der unverstellte Charakter der Frauen machen den besonderen Reiz dieser Bilder aus. Sie sind zugleich ein wunderbarer Beleg für den Alltag in den 1930er Jahren."
Erklärtes Forschungsziel des Museumsteams war es, den richtigen Zugang zu dieser Zeit und zu den Motiven der damaligen Kundinnen zu finden. Warum haben sich so viele im Fotoatelier ablichten lassen? Das Museum erhielt bei den Recherchen in der Stadt Rietberg große Unterstützung von der Stadt und vom Heimatverein. Eine der größten Suchaktionen in der Geschichte der Stadt begann. Rietberger erkannten ihre Großmutter, Mutter, Tante oder sich selbst auf den Fotos und meldeten sich mit ‚sachdienlichen Hinweisen’. Das Telefon von Manfred Beine, Leiter des Rietberger Stadtarchivs, stand kaum still: "Die Fotos wurden zum Stadtgespräch. Auf diese Weise konnten wir bis heute 72 der 100 Porträts aufklären. Die zuvor namenlosen Frauen haben jetzt wieder eine Identität - und eine Lebensgeschichte", freut sich Carstensen.
Den spannenden Lebensläufen der in jungen Jahren fotografierten Frauen gingen Carstensen und die wissenschaftliche Volontärin des Museums, Tanja Zobeley, nach. Sie besuchten und befragten einige der 27 heute noch lebenden Frauen, deren Bilder in der Ausstellung zu sehen sind. Tanja Zobeley beschreibt ihre Begegnungen mit den alten Damen aus Rietberg so: "Es war eine unglaubliche Erfahrung: Ich kannte die Personen ja zunächst nur von dem Porträt aus jungen Jahren und dann stand ich derselben Frau beinahe 70 Jahre später gegenüber. Auch nach bewegenden Jahren sind die unverwechselbaren Züge und die individuelle Schönheit geblieben."
Um Fragen nach Schönheit - einmal abseits vom heutigen Modell- und Medienrummel um "Germany’s Next Topmodel" & Co. - , Fragen nach dem Anlass des Fotoatelierbesuches und nach der Geschichte der Stadt Rietberg im 20. Jahrhundert kreisen auch die bewusst sparsam eingesetzten Ausstellungstexte, die die Fotos ergänzen. In erster Linie gilt - laut Carstensen: "Die Fotos sprechen eine deutliche Sprache. Bei intensiver Betrachtung liest man zum einen den unausgesprochenen Wunsch ‚Mach mich schön!’ von den Gesichtern ab, zum anderen verraten die Körperhaltung, Kleidung und Frisur viel über die Person und ihre Zeit."
"Wir sehen es als Museum auch als unseren speziellen Auftrag an, den Dialog zwischen den Generationen und Menschen zu fördern. Das ist in Rietberg, der ‚Heimat’ der ausgestellten Fotos, gelungen und wird sich mit Sicherheit hier in der Ausstellung weiter fortsetzen - und 2008 dann in Rietberg selbst, wohin die Ausstellung anlässlich der NRW-Landesgartenschau wandert ", ist Museumsleiter Carstensen überzeugt."

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