Nosko, Eugen in der Deutschen Fotothek, SLUB, Dresden

[Kennziffern]

Gesamtzahl11.200
"Material"
    Papierabzüge?
    Filmnegative3.037
    Glasnegative?
    Filmdias8.163
    Glasdias?
"Zeiten"
    <1901?
    1901-1944?
    >194411.000
"Digitalisiert"
    Anzahl10.370
    ZugänglichInternet

"Nosko, Eugen" ist Teilbestand (1 von 78) von Deutsche Fotothek, Dresden


Link zu digitalisierten Kopien (im Internet)  (Digitale Objekte: http://www.deutschefotothek.de/?+fotograf:%20nosko,%20eugen#|home)

[Beschreibung 1 von 2]

"Im Jahr 1998 erwarb die Deutsche Fotothek ca. 11.200 Aufnahmen aus dem Werk Eugen Noskos, die er unter dem Titel "Fotodokumentation der DDR von 1967 bis 1984" zusammengestellt hatte. Diese Sammlung besteht aus den Archiven "Industrieproduktion der DDR von 1967 bis 1984" und "Stadtansichten der DDR von 1967 bis 1983". Nosko selbst hat seine Aufnahmen nach auftraggebenden Betrieben sowie anhand der Kategorien Berufsausbildung, Ausbildungsberufe, Lebensbedingungen, Werkansichten und Produkte bzw. nach Orten sortiert. Das Archiv "Industrieproduktion der DDR von 1967 bis 1984" umfasst neben 7.769 Colordiapositiven, die fast ausschließlich im Format 6x6 cm, aber auch in den Größen 6x9 cm, 9x12 cm sowie 13x18 cm aufgenommen wurden, auch knapp 2.400 Colornegative (6x6, 6x9, 9x12 und 13x18).
Das Bildarchiv "Stadtansichten der DDR von 1967 bis 1983" besteht aus 394 Colordiapositiven und 637 Colornegativen (6x6, 6x9, 9x12 und 13x18).
Zu den Fotodokumenten gehört ein Konvolut aus 40 Drucksachen wie Broschüren, Handzetteln und Plakaten, in denen ein Teil der Motive veröffentlicht worden war."

[URL: http://www.deutschefotothek.de/info/nosko-bio.html#|1 Geht zu: http://www.deutschefotothek.de/info/nosko-bio.html#|1 - Zuletzt besucht: 2008-03-07]



[Beschreibung 2 von 2]

"Eugen Nosko (* 15.10.1938) war rund 20 Jahre als freiberuflicher Industriefotograf in der DDR tätig, bevor er 1985 in die Bundesrepublik Deutschland übersiedelte. Nach weiteren 15 Jahren Tätigkeit in der gleichen Branche kehrte er an seinen früheren Wohnsitz Dresden zurück.
1998 erwarb die Deutsche Fotothek rund 11.000 Color-Aufnahmen, die Nosko in den Jahren 1967 - 1984 im Auftrag volkseigener Betriebe und Kombinate geschaffen hatte. Zielstellung der Auftraggeber war die Darstellung von Tätigkeiten in Industrieberufen für Zwecke der Berufswerbung und Berufsausbildung. Entstanden ist weit mehr, nämlich eine repräsentative Dokumentation der Industrieproduktion in der DDR. Schwerpunkte sind Bergbau und Metallurgie, Anlagen- und Maschinenbau, holz- und metallverarbeitende Industrie sowie Bauwesen. Im Mittelpunkt stehen, auftragsgemäß, 102 „Berufe im Bild“. Darüber hinaus dokumentiert sind technische Anlagen und technologische Prozesse in 119 Betrieben, die - wenn am Markt überhaupt noch vertreten - mit ihren Arbeitsplätzen und Maschinenparks so heute kaum noch vorzufinden sind. Mit diesem Text wurden der Fotograf und sein Archiv 2006 im „SLUB-Lexikon“ vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt war das Nosko-Fotoarchiv zwar grundsätzlich bereits nutzbar, jedoch nur durch persönliche Einsichtnahme in den Räumen der Deutschen Fotothek. Im Sommer 2007 wurde im Rahmen eines studienbegleitenden Praktikums eine Auswahlpräsentation erstellt, wenig später folgte die Bereitstellung der Aufnahmen in der Bilddatenbank.
Der Fotograf Eugen Nosko ist, da als Industriefotograf publizistisch nur sehr begrenzt hervorgetreten, in der Öffentlichkeit Deutschlands unbekannt. Anders wird es sich mit dem von ihm in der DDR geschaffenen Bildmaterial verhalten haben: Die aussagestärksten und bildwirksamsten Aufnahmen wurden für vielfältige Zwecke der Berufswerbung und Berufsausbildung eingesetzt. Sie fanden Verwendung bei der Gestaltung von Broschüren, Handzetteln und Plakaten. Im Gegensatz zur Produktwerbung im Inland, die Mitte der 1970er Jahre eingestellt worden war, sind für die Belange der Facharbeiterausbildung auch später Werbemittel erstellt und vertrieben worden. Auf diese Weise sind alljährlich Tausende von Berufsbewerbern Aufnahmen von Eugen Nosko begegnet – der Fotograf, obwohl im Impressum ausgewiesen, blieb im Hintergrund. Damit das nicht so bleibt, hat die Deutsche Fotothek Eugen Nosko exklusiv um eine Autobiografie gebeten, die mit der oben erwähnten Auswahlpräsentation verlinkt ist (http://www.deutschefotothek.de/info/noskobio.html).
Das Angebot Eugen Nosko hatte die Möglichkeit, auch nach Beendigung der Zusammenarbeit mit den jeweils auftraggebenden Betrieben und Kombinaten über die von ihm geschaffenen Aufnahmen zu verfügen. Dass dies zwischen privaten Fotografen und volkseigener Industrie durchaus üblich war, lässt sich durch eine andere bedeutsame Erwerbung (Fotoarchiv Friedrich und Michael Weimer – Möbelindustrie der DDR) belegen. Auch die sonst eher restriktiv angewandten Geheimhaltungsbestimmungen spielten keine Rolle, waren doch die Aufnahmen a priori für die Öffentlichkeitsarbeit bestimmt. Eugen Nosko hat in späteren Jahren das Bildmaterial im Eigenauftrag aufbereitet, wobei die auftragstypischen Aspekte Beruf, Betrieb und Kombinat auch hier von zentraler Bedeutung waren: Sie dienten ihm als primäres Ordnungssystem für das Teilarchiv „Industrieproduktion der DDR 1967-1984“ im engeren Sinne. Hinzu kamen weitere Rubriken für den Themenkomplex Lebensbedingungen. Das sind Bereiche außerhalb des Produktionsprozesses: Freizeit, Kultur, Sport, Wohnen, medizinische und soziale Einrichtungen. Außerdem gehört zum Nosko-Fotoarchiv noch ein rund 1.000 Aufnahmen umfassendes Teilarchiv „Stadtansichten der DDR 1967-1983“, dessen Aufarbeitung noch aussteht.
Eugen Nosko offerierte sein Angebot der Deutschen Fotothek Ende des Jahres 1996. Nach sorgfältiger Begutachtung durch die Deutsche Fotothek, unterstützt durch ein positives Gutachten von Professor Dr. Ulrich Kluge, seinerzeit Inhaber des Lehrstuhles für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Technischen Universität Dresden, kam es 1998 zum Ankauf der gesamten Sammlung. Macht sie das Gesamtschaffen des Fotografen in der DDR aus? Eugen Nosko beantwortet die Frage in einem Exposé zum Angebot mit dieser Aussage: „Die in der Sammlung enthaltenen rund 11.000 Unikate sind der von mir ausgewählte Teil aus einem Vielfachen an Aufnahmen.“ Es handelt sich also um eine repräsentative „Auswahl letzter Hand“; weiteres Bildmaterial ist weder an anderer Stelle archiviert noch im Privatbesitz des Fotografen verblieben.
Der Bestand
Die rund 11.000 Bilddokumente liegen in den Überlieferungsformen Diapositiv (rund 8.000 Stück) und Negativ (rund 3.000 Stück) vor. Überwiegend handelt es sich um Mittelformate (6 x 6 cm, 6 x 9 cm, 9 x 12 cm), hinzu kommt in geringer Anzahl das Großformat 13 x 18 cm. Zum Bestand gehören auch 40 Broschüren, Handzettel und Plakate, sämtlich mit Aufnahmen von Eugen Nosko gestaltet. Eine Besonderheit fällt auf: Die Broschüren sind nicht von Berufsausbildern geschrieben worden, sondern vom Fotografen. Er, Absolvent der Fachschule für Journalistik in Leipzig, hat sich nach eigenen Angaben bereits vor der Aufnahmetätigkeit intensiv mit dem jeweiligen Berufsbild und den Arbeitsvorgängen befasst. Er schreibt dazu im Exposé: „Als erstes ließ ich mir durch kompetente Führungskräfte vor Ort die Technologie erklären und machte mich anschließend anhand von betriebsgebundenen Unterlagen sowie betriebsübergreifender Fachliteratur ergänzend sachkundig. Aus dieser gründlichen Recherche resultierte die inhaltliche Aussage des Bilddokumentes. Bei anderer Gelegenheit beobachtete ich über einen längeren Zeitraum das konkrete Geschehen vor Ort. Ich kontaktierte und informierte zielgerichtet die beteiligten Personen, um als Voraussetzung für die spätere Aufnahme eine ungezwungene Atmosphäre zu schaffen und den prinzipiellen Unterschied zu den Schöpfern von „Arbeiterstandbildern“ schon vor der Aufnahme zu fixieren.“
Diese Aussage zur Vorgehensweise und zur Zielstellung erscheint glaubwürdig, auch dann, wenn einzelne Bilder diesem Anspruch zu widersprechen scheinen. Scheinbar Widersprüchliches soll hier nicht untersucht werden, denn: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Deshalb sei dem Leser dieser Zeilen empfohlen: Schauen Sie selbst!
Hauptthema der Sammlung ist der Mensch an seinem Arbeitsplatz. Dort bedient und überwacht er Anlagen und Maschinen. Er führt Arbeiten unterschiedlicher Schwierigkeit aus, die unter gleichfalls unterschiedlichen Bedingungen auszuführen sind. Technisches Handeln wird in den drei Grundformen abgebildet, in denen es realisiert wird: Technik schaffen, Technik nutzen und Technik instandhalten. Eugen Nosko hat, so meint der Verfasser, eine beachtliche Bildergeschichte der Industrieproduktion in der DDR geschaffen. Es ist sicher nicht übertrieben, diese Bildergeschichte eine einzigartige Fundgrube für die Technik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte zu nennen. Vergleichbares besitzt die Deutsche Fotothek derzeit nicht, auch wenn in den Magazinen noch manche unerschlossene Bestandsgruppe zum gleichen Thema auf Bearbeitung wartet.
Die Erschließung
Zum Zeitpunkt der Erwerbung war allen Beteiligten bewusst, dass die detaillierte Erschließung des Bildmaterials in fachlicher, organisatorischer und zeitlicher Hinsicht beachtliche Kapazitäten binden würde. Gleichzeitig war klar, dass auch im Detail aussagefähige Ausbilder und Ingenieure schon allein wegen des großen Zeitraumes zwischen Aufnahmejahr und Zugangsjahr kaum noch gezielt angesprochen werden können. Das um so mehr, als ihre Betriebe inzwischen vielfach abgewickelt oder devastiert worden waren.
Es war deshalb legitim, das Nosko-Fotoarchiv zunächst in der Aufbereitungsform zu archivieren und für die Nutzung bereitzuhalten, in der es sich zum Zeitpunkt der Übernahme befunden hat. Ein umfangreiches Tabellenwerk, das der Fotograf selbst erstellt hatte, erlaubte zielgerichtete Recherchen in den Suchkategorien Beruf, Betrieb, Kombinat, Lebensbedingungen und Ort. Problematisch war in jedem Benutzungsfall die Vorlage der Diapositive und Negative auf dem Leuchttisch, da es sich ausnahmslos um Unikate handelt. Es war jedoch aus Kapazitäts- und Kostengründen nicht möglich, Arbeitsfotos im Sinne von Verbrauchsexemplaren anzufertigen, um eine einerseits benutzerfreundliche und andererseits originalschonende Einsichtnahme analog der Bildkartensammlung zu ermöglichen. Es war unumgänglich, hier mit Geduld und Zuversicht auf eine noch zu schaffende elektronische Aufbereitung und Präsentation zu warten.
Diese Möglichkeiten eröffneten sich 2005 mit dem Aufbau des Referates Digitalisierungszentrum in der Deutschen Fotothek und der Verfügbarkeit von Speicherplatz. Nun konnte mit der Digitalisierung der Originale begonnen werden, die Mitte 2007 erfolgreich abgeschlossen worden ist.
In der heute insgesamt 854.000 Aufnahmen umfassenden Bilddatenbank können seit Oktober 2007 auch rund 9.900 Aufnahmen aus dem Nosko-Fotoarchiv recherchiert werden. In der ersten Ausbaustufe sind zunächst Berufe, Betriebe und Kombinate sowie die jeweiligen Orts- und Zeitbezüge recherchierbar (...). Die Feinerschließung der Bildinhalte steht noch aus. Es besteht die Absicht, mit einer beschreibenden Darstellung zu beginnen, um dem Benutzer erweiterte Suchmöglichkeiten zu bieten. Im Vordergrund steht dabei die Vergabe von Deskriptoren, die Anlagen und Maschinen, Geräte und Werkzeuge, Abläufe und Vorgänge genauer bezeichnen (...). Die Beschaffung technischer Angaben und Parameter kann durch die Deutsche Fotothek nicht und durch industrielle oder universitäre Kooperationspartner sicher nur ausnahmsweise geleistet werden.
Abschließend sei an alle unsere Benutzer die Frage gerichtet: Wissen Sie mehr?
Jede Angabe, jeder Hinweis, jede Berichtigung ist willkommen und wird dankbar entgegengenommen!
Klaus-Dieter Bernstein"

[Quelle: SLUB-Kurier 21(2007)4, S. 12-15]

[URL: http://hsss.slub-dresden.de/documents/1200393870399-5960/1200393870399 ... Geht zu: http://hsss.slub-dresden.de/documents/1200393870399-5960/1200393870399-5960.pdf - Zuletzt besucht: 2008-03-07]