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"Wenn ich die Geschichte in Worten erzählen könnte,
brauchte ich keine Kamera herumzuschleppen."
Lewis W. Hine(1874-1940)

Wernigerode (Harz) um 1905 
(Sammlung Rohde-Enslin [#000975])

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Institut für Ethnologie der Universität Leipzig

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Schillerstrasse 6

04109 Leipzig

  [http://www.uni-leipzig.de/~ethno/]


"Am 1. November 1914 wurde das ,,Sächsische Forschungsinstitut für Völkerkunde" gegründet, nachdem als Ausbildungsstätte schon 7 Monate vorher das „Ethnographische Seminar“ der Universität Leipzig eingerichtet worden war. Beide Institutionen waren im alten Grassi-Museum untergebracht und unterstanden dem Direktor des Völkerkundemuseums, Prof Dr. Karl Weule. In das Gründungsjahr fiel auch der Beginn des 1.Weltkrieges in Europa sowie der Verlust der deutschen Kolonien an die anderen imperialistischen Mächte. Das Leipziger Institut betrieb seine ethnologische Forschung und Lehre ausdrücklich in dem Glauben, durch die eigene Arbeit den Anspruch auf Rückgewinnung der Kolonien und damit auf Wiederherstellung der deutschen Weltgeltung belegen zu können.
1927, nach dem Tod Weules und der Trennung von Museum und Universität, übernahm Otto Reche, der auf der Hamburger Südsee-Expedition 1908/9 dabei gewesen war, das Institut. In seinem Schaffen materialisierte sich die Wut des am Imperialismus gehinderten Deutschland in noch schärferer Weise: Reche ergänzte die Völkerkunde mit Rassenkunde, deren Ziel es war, aus der Bewertung der nackten Physis, aus Knochen und Skelett, Blut und Physiognomie, Trost für die deutsche Zurücksetzung zu schöpfen. Dazu gehörte ein extrem fremdenfeindliches Programm zur Verschönerung der eigenen Bevölkerung (Rassenhygiene). Wer hierbei nicht mitmachen wollte oder konnte, wurde gnadenlos bekämpft. Prof. Reche wurde 1945, als die Bemühungen um Rehabilitation Deutschlands in ihr Gegenteil umgeschlagen waren, von den siegreichen US-Amerikanern inhaftiert. 1949 wurde Julius Lips, der 1933 in die USA emigriert war, die Leitung des Instituts übertragen. Er versprach, das gute, demokratische, antifaschistische Deutschland zu vertreten und kombinierte die Ethnologie mit der Rechtssoziologie. Als er schon ein Jahr später verstarb, wurde sein Ansatz von seiner Frau Eva Lips interpretiert und fortgeführt. Das begann unter Anleitung durch die sowjetrussische Okkupationsmacht und führte zu einer intensiven, theoretischen Bearbeitung der Wirtschaftsethnologie, die auf die Grundlagen des ,,dialektischen Materialismus" gestellt wurde und deren besonderes Interesse den ,,Übergangsgesellschaften" galt. Erneut verurteilte die große Staatsnähe das Institut zur Teilhabe an historischen Zäsuren. Ungeachtet seiner Verdienste um die Erhaltung der Leipziger Universitäts-Ethnologie mußte Dietrich Treide 1993 die Leitung abgeben.
Aus dem ,,Lehr- und Forschungsbereich für Ethnographie «Julius Lips»" ist 1993 wieder ein einfaches ,,Institut für Ethnologie" geworden, dessen personelle Ausstattung zunächst 4 regionale Schwerpunkte Schwarzafrika, Vorderer Orient und Lateinamerika und Indonesien zu erlauben schien, wegen sprunghaft steigender Studentenzahlen und drastisch sinkender Mittel aber bald nur noch 3 und jetzt nur noch 2 Regionen (Naher Osten und Lateinamerika) anbieten kann . Neben den entsprechenden regionalen Übersichten wird im Grundstudium in die Bereiche Wirtschaft, Gesellschaft, Religion und Fachgeschichte eingeführt. Die Forschungsthemen der Mitarbeiter sind auch die Schwerpunkte der Lehre im Hauptstudium: Fachgeschichte, Tsiganologie, Ethnolinguistik, Höflichkeitstheorie, Nomadismus. Das Institut für Ethnologie versteht sich heute nicht mehr als Solitär (zu DDR-Zeiten war das Leipziger Institut die einzige Ausbildungsstätte für Ethnologen), sondern als Teil einer mitteldeutschen Ethnologielandschaft, zu den die Nachbarinstitute der MLU Halle-Wittenberg, das Institut für Volkskunde der FSU Jena, das Institut für sächsische Geschichte und Volkskunde Dresden, die Max-Planck-Institute für ethnologische Forschung (Halle) und evolutionäre Anthropologie (Leipzig) sowie der Ethnographischen Sammlung Sachsen zählen. "


Information von: http://www.uni-leipzig.de/~ethno/institutsgeschichte.htm Geht zu - Zuletzt besucht: 2007-05-14



Bestand:

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Fotosammlung im Archiv Tsiganologie des Instituts für Ethnologie der Universität Leipzig (Teilbestand)

Umfang: 722 Objekte